Pandemie, Unwetter, Regulierungen… dies sind nur einige Ursachen, welche Einfluss auf notwendige Anpassungen der Versicherungslandschaft auslösen. Hier ein kurzer Überblick wohin die Reise geht.
Die globale Pandemiekrise hat auch in der Versicherungsbranche ihre Spuren hinterlassen. Die Jahre 2020/2021 führten speziell in einigen Versicherungssparten zu einer dramatischen Markverhärtung. Für Versicherungskunden wurde dies durch deutliche Prämienerhöhungen und teilweise auch Deckungseinschränkungen bei Bestandsverträgen unangenehm spürbar.
Rück- und Direktversicherer reduzierten Kapazitäten und zeichneten Risiken sehr selektiv bzw. überhaupt nicht mehr, was auch für Versicherungsmakler zu einer großen Herausforderung führte, welche es zu meistern galt.
Wie geht es 2022 weiter? Wir möchten uns bei dieser Frage auf die Sparten D&O, Cyber und Naturkatastrophen fokussieren, da diese Sparten wohl am meisten von der Marktverhärtung betroffen sind.
D&O (Managerhaftpflichtversicherung)
In keiner Versicherungsparte hat es in den letzten beiden Jahren eine vergleichbare Marktanpassung gegeben. Laut dem deutschen Magazin „Versicherungswirtschaft heute“ mussten im Renewal 2020/21 rund ein Drittel der Versicherungsnehmer eine Prämienerhöhung von 20 bis 50 Prozent hinnehmen und bei knapp jedem Fünften lag die Erhöhung bei 50 bis 100 Prozent. 15 Prozent der Unternehmen mussten sogar eine Prämienerhöhung von mehr als das Doppelte akzeptieren.
Für 2022 kann allerdings mit moderateren Anpassungen gerechnet werden. Das sollte unserer Einschätzung nach für Prämien, bereitgestellte Kapazitäten und Deckungskonzepte gelten. Wir als Makler versuchen für Sie auch in schwierigen Zeiten optimale Lösungen nach dem Grundsatz des Best Advice zu finden.
Cyber
Wurde die Sparte Cyberversicherung vor der Pandemie von den Versicherungsgesellschaften noch gepusht, hat man nun das Gefühl, dass ihnen der Risikoappetit vergangen ist. Ähnlich wie in der D&O kam es zu enormen Prämienanpassungen, Deckungsverschlechterungen wie z.B. Reduzierung oder gar Ausschluss der BU-Deckung, keine Absicherung des Erpressungsgelt mehr, höhere Selbstbehalte und strengere Anforderungen an die IT-Sicherheit.
Wie sich der Cyberversicherungsmarkt 2022 entwickeln wird, kann man noch nicht genau sagen, aber folgende Tendenzen sind zu erkennen:
- Detailliertere Risikoinformationen werden gefordert. Die Beantwortung von einigen wenigen Risikofragen wird nicht mehr ausreichen.
- Die reduzierten Kapazitäten werden bleiben. Eine Deckungssumme von über 10 Millionen Euro von einem einzelnen Risikoträger wird schwer zu bekommen sein. Hier wird man sich mit Exzedentenlösungen behelfen müssen.
- Weitere Bedingungsanpassungen zum Nachteil der Versicherungsnehmer sind nicht auszuschließen.
Dennoch wird eine Absicherung gegen Cyberrisken notwendiger den je und sollte Bestandteil eines jeden Unternehmens im Risikomanagement sein.
Naturkatastrophen
Das Jahr 2021 gilt lt. dem Rückversicherers Swiss Re als viertteuerstes Jahr für die Schadenversicherer. Weltweit schätzt Swiss Re die Schäden auf 112 Milliarden US-Dollar. Davon sind allein 105 Milliarden US-Dollar (93 Mrd. Euro) den Naturkatastrophen zuzuschreiben.
Als mit Abstand teuerstes Ereignis wird der US-Hurrikan „Ida“ angeführt. Die Kosten für die Versicherungsbranche dürften sich hierfür auf rund 30 bis 32 Milliarden Dollar belaufen.
Wir brauchen aber nicht so weit über den Teich zu blicken, denn laut GDV (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft) trifft die verheerende Sturzflut von Juli 2021 in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfahlen die Versicherungswirtschaft mit etwa 7,7 Milliarden Euro.
Diese enormen Kosten werden sich früher oder später auch auf die Schadenversicherung auswirken und die klassische Absicherung von z.B. Hochwassergefahren in exponierten Lagen erschweren bzw. verteuern. Inwieweit wir das 2022 zu spüren bekommen, können wir derzeit nicht abschätzen.
Es gibt aber einen neuen Versicherungstrend, den wir in diesem Zusammenhange erwähnen möchten. Die Versicherungswirtschaft sucht nach neuen Möglichkeiten um auch Katastrophenrisken absichern zu können, wenn die klassische Schadenversicherung keine oder eine nur unzureichende Lösung anbieten kann.
Die Parametrische Versicherung erlaubt es derartige Deckungslücken zu schließen. Sie ermöglicht auch die Optimierung bestehender Programme und die Entlastung angespannter Budgets bei den Versicherungsnehmern.
Parametrische Versicherungslösungen gibt es z.B. für Hochwasser-, Hagel-, Erdbeben- oder Dürreschäden.
Für nähere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.